MARITIMES 1 8
Travemünde 19.05.2009
Die Passat hat wieder eine Funkbude
Originalgetreu bestückt und hergerichtet mit den damaligen Funkgeräten dank großem Einsatz der Crew der Passat und vielen Spendern


Die »Passat« kann sich heute mit der damaligen Ausrüstung, die aus den 50iger und 60iger Jahren stammt, nicht mehr auf den Seefunkfrequenzen melden. Aber das frühere Call DKEG, wie internationale Funkrufzeichen genannt werden, wird künftig in einer ähnlichen Fassung zu hören sein wenn es heißt: »CQ, CQ, allgemeiner Anruf von der »Viermastbark Passat« vom Priwall aus Travemünde, hier ist DLOKEG«. Dies ist das Call einer Amateurfunkstation, welche ein kleines Plätzchen neben den alten Funkgeräten gefunden hat und von lizensierten Funkamateuren betrieben werden darf. Doch im Vordergrund stand die Absicht, eine historisch getreue Funkstation mit Originalgeräten einzurichten. Maik Zöllner, Schiffsmechaniker auf der Passat hatte schon lange Jahre zuvor die Idee, die alte Funkbude wieder entstehen zu lassen. Was lag da näher, einen alten Seefunkoffizier, der über Jahre hinweg mit seinem Auslandsreferat des Deutschen Amateur Radio Club e.V. (DARC) seine alljährlichen Tagungen auf der Passat durchführte, die Sache mal zu beschnacken.

Hans Berg, Funkoffizier a.D. und Funkamateur mit dem Call DJ6TJ, der seit Jahren auf dem Priwall lebt, lies seine weltweiten Beziehungen zu Funkamateuren und Fans der historischen Oldtimer spielen und sammelte so nach und nach die Funkgeräte und anderen Ausrüstungen zusammen. Nach einem OK des Bereiches Schule – Sport der Hansestadt Lübeck und der spontan zugesagten Unterstützung durch den »Verein rettet die Passat e.V.« entwickelte sich das Projekt langsam aber sicher mit den Mitgliedern der Passatbesatzung , wo neben Maik Zöllner und Gerd Grothe auch die anderen Kollegen geholfen haben. Es bleiben noch kleine Restarbeiten zu tun, aber am 17. Mai 2009, dem Tag der offenen Tür konnten die Besucher der Passat schon mal einen Blick in das »Funkmuseum« werfen. Den vielen Spendern der Funkgeräte mit Zubehör, und Geldzuwendungen vom Nautischen Verein Lübeck und aus einer Stiftung über den Gemeinnützigen Verein Travemünde sei herzlich gedankt, denn wieder hat die »Passat« ein Stückchen mehr das erhalten, was zu früheren Zeiten zu ihrer Ausrüstung gehörte. Mit besonderer Freude werden diese Zeilen sicher gelesen von einem ständigen Gast auf den Internetseiten von Travemünde Aktuell, Herrn Rudolfo Hepe, 2.Vorsitzender im Verband der deutsch-argentinischen Vereinigungen (FAAG) in Buenos Aires. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wenn die Amateurfunkstation der »Passat« die erste Funkverbindung mit einem argentinischen Funkamateur haben wird. Und dann sind auch die ersten Schritte getan, die Konzertreise des Passatchores, der im nächsten Jahr Argentinien besuchen wird, auf dem Funkwege mit zu begleiten.

Mit einer besonderen Überraschung konnten Stefan Kowall und seine Partnerin Natalie Kuthleick noch aufwarten. Sie überreichten dem Vorsitzenden des »Vereins rettet die Passat e.V.«, Herrn Hartmut Haase eine Originalseite der Lübecker Nachrichten vom 5. April 1959. »Was wird jetzt aus der Passat?« titelte damals die LN und fragte besorgt, was mit dem Viermaster nach seiner Außerdienststellung vom Einsatz als Seemannsschule geschehen soll. Heute wissen wir: sie ist unser, die »Viermastbark Passat« auf dem Priwall. Zur Erinnerung soll dieser Artikel und die Originalseite der LN in der Ausstellung in Luke 1 künftig zu sehen sein. KEV(DK9HU)
Fotos: Karl Erhard Vögele