ORTSGESCHEHEN 2 79
Travemünde 08.10.2017
Kulturbühne: Keine Einigung mit Vermietern
Verein sucht weiterhin Grundstück für Spiegelzelt
Die neuen Eigentümer des Hafenbahnhofs haben der Kulturbühne den Mietvertrag zum Jahresende gekündigt, soviel ist unbestritten. Doch in Travemünde kommt immer wieder das Gerücht auf, die Theaterfreunde hätten sich mit ihrem (noch) Vermieter über eine Verlängerung geeinigt. Dem wiederspricht Theaterchef Wolfgang Hovestädt auf Nachfrage von »Travemünde Aktuell«.
Theatermacher Wolfgang Hovestädt sagt auch, warum es von Seiten der Kulturbühne zu keiner Einigung kommen konnte: So hätten die Mieter anerkennen sollen, dass sie mit den vorhandenen Schäden leben könnten und deswegen nichts unternehmen würden. »Zum Beispiel die fehlende Dacheindeckung, die nicht vorhandene Wärmedämmung auf dem Dach, den weiteren Wassereinbruch im Toilettenbereich und wo weiter«, zählt Wolfgang Hovestädt auf. Und weiter: »Wir sollten der Kernsanierung insofern zustimmen, dass wir gut ein Jahr nicht spielen können. Auch das ohne finanziellen Ausgleich. Wir sollen unterschreiben, dass wir keine Pressemitteilung ohne Zustimmung des Vermieters herausgeben. Und noch viel mehr.«
Damit bleibt es dabei: Am 17. Dezember 2017 findet im Hafenbahnhof die letzte Veranstaltung statt.
Der Travemünder Verein bemüht sich trotzdem weiterhin um eine Ausweichmöglichkeit: Am Sonntag wurde per Mail an »verantwortliche Politiker und Verwaltungsleute« sowie die Bürgermeisterkandidaten noch einmal an die Möglichkeit erinnert, in Travemünde ein Spiegelzelt zu errichten. Dafür würde nur ein 1.000 Quadratmeter großes Grundstück gebraucht. TA
Liebe Leute in Politik und Verwaltung der Hansestadt Lübeck,
Kultur ist ein hohes Gut. Das zu erhalten ist eine vordringliche Aufgabe aller Verantwortlichen. Denn zentrale Kulturgüter sind in Gefahr: Historische Baudenkmäler ebenso wie soziale und menschliche Werte.
In Travemünde geht es zum Beispiel um die (ideologische) Erhaltung des Theaters. Dazu bedarf es eigentlich nur eines kleinen Schrittes. Das weit über die Grenzen von Travemünde hinaus bekannte Theater könnte seine erfolgreichen Veranstaltungen mit namhaften Künstlern aus der gesamten Republik zum Beispiel in einem sogenannten Spiegelzelt weiterhin dem Publikum von Fern und Nah präsentieren.
Spiegelzelt. Das wäre mehr als eine Spielstätte. Das wäre eine Attraktion für Lübeck. Ein Spiegelzelt würde der Hansestadt gut zu Gesicht stehen. Lübeck würde mit einer solchen Einrichtung in eine besondere Kulturklasse aufsteigen: Hamburg, Berlin, München. Aber auch Köln, Weimar, Dortmund, um nur einige zu nennen. Und das Ganze würde der Hansestadt nichts kosten!
Zu erwähnen ist noch, dass ein Spiegelzelt kein Zirkuszelt ist. Nein, ein Spiegelzelt ist etwas ganz Besonderes.
Und eine derartige Einrichtung würde ein breites Publikum anziehen. Besonders jetzt, da Travemünde viele neue Übernachtungsgäste bekommen wird, wäre ein Spiegelzelt ein willkommenes, kulturelles Angebot, das die Kultur ungemein bereichern würde.
Als Fläche benötigen wir lediglich knapp 1.000 qm, denn das Spiegelzelt selbst hat nur eine Grundfläche von 300 qm, bietet aber 200 Personen bei einer Theateraufführung Platz.
Selbstverständlich würden wir für die Fläche auch bezahlen.
Damit Sie sich aber einen Eindruck von einem Spiegelzelt machen können, fügen wir ein paar Fotos bei.
Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören. Vor allem aber über einen konstruktiven Vorschlag zur Realisierung unseres Vorhabens.
Es grüßt Sie herzlich
Wolfgang Hovestädt
Geschäftsführer Kulturbühne Travemünde gUG (haftungsbeschränkt)
1 http://www.kulturbuehne-travemuende.de