KUNST & KULTUR
Haffkrug 22.11.2015
Ich habe mir den Himmel eingeladen
Der Dichter und der Maler haben ein Buch gemacht
An regnerischen und windigen Novembertagen weiß der Fan des echten Nordens einen ausgiebigen Strandspaziergang zu schätzen. Eingepackt in mehrere »Zwiebelschalen«, wie die übereinander geschichteten Kleidungsstücke fangerecht auch genannt werden, trotzt man Wind und Wetter, um sich anschließend in einer gemütlichen Kneipe an Grog und anderen Köstlichkeiten zu laben.
Ganz andere Werte haben an diesem grauen November-Samstag Freunde, Fans und Kunstinteressierte ins warme Atelier zu Michael Weigel gezogen. Es fand dort eine bemerkenswerte Buchvorstellung statt. »Wer so nah am Meer wohnt, als Dichter oder Maler, kann gar nicht anders, als sich anregen lassen von diesem mächtigen Naturschauspiel. Schnell war klar, dass wir gemeinsam ein Buch machen möchten«, so führen der Meeresmaler Dr. Michael Weigel und Wolfram Eicke, gelernter Journalist, Jugendbuchautor und Liedermacher den Leser in ihr gemeinsames Kunstwerk ein. In lebhaften Gesprächen, so erfährt man weiter, saßen beide meistens auf dem Holzstufen der Treppe vor dem Atelier in Haffkrug.
Mit Blick auf den Himmel und das Meer fügten sich Bilder zu den Texten und umgekehrt. 24 Gemälde und Dichtungen faszinieren den Betrachter. Sie spiegeln die Wolkenwelt über dem Meer als eine Schöpfung voller Schönheit. Die Buchvorstellung in Haffkrug war als Lesung konzipiert und wurde musikalisch begleitet von Sohn Fabian Eicke, dem Sohn des Dichters und vom Dichter selbst an der Gitarre. Zu ausgewählten Werken zitierte Wolfram Eicke seine Texte.
Auf einer Staffelei präsentierte der Meister seine Meeresbilder zum Text und holte fürs Auge der vielen Besucher die Ostsee ins Atelier. So waren die Rollen wie im Buch verteilt. Die Dunkelheit brach indessen über den Kulturnachmittag in Haffkrug herein.
Schade nur, dass die Holztreppe und ihre Stufen zum Atelier ihre Geschichte nicht erzählen konnte, wie Maler und Dichter an vielen Tagen dort saßen, die Ostsee vor Augen und ihre Freude daran hatten, aus Texten und Malereien ein neues Kunstwerk entstehen zu lassen. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele