POLITIK 1 3
Travemünde 28.06.2014
Wem nützt Waterfront?
Die »Bürgerinitiative behutsame Priwall-Entwicklung« (BiP) hatte am Samstag zur Bürgerversammlung im Passathafen geladen. Es ging um das Touristische Großprojekt »Priwall Waterfront«. Vertreter von SPD, GRÜNEN, CDU, FDP und BFL folgten dem Ruf aufs Podium. Nur die Plätze für die LINKEN und die FREIEN WÄHLER blieben unbesetzt. Im Publikum hatte ein Teilnehmer eine Frage: »Wem nützt das Projekt?«
Kerstin Metzner (SPD) empfindet es als Mangel, »wenn hier in Travemünde doch recht wenig Leben auf dem Priwall ist. Ich sehe den Nutzen da drin, dass hier Leben reinkommt.« Man können den Charme alter Jahre nicht einwecken. »Wenn hier etwas Neues errichtet wird, wird es auch eine neue Generation geben, die das so aufnimmt.«
Ulrich Krause (CDU) meint, das Projekt nütze der Hansestadt Lübeck. »Weil wir dann eine signifikante Erhöhung der Bettenzahlen hier in Lübeck haben werden. Sie wissen, wir haben die Tourismusstrategie 2020 in Travemünde und Lübeck. Wir wollen die Bettenzahlen deutlich steigern. Das wird durch dieses Projekt auch geschehen.« Das sei ein klarer Vorteil für die Hansestadt Lübeck, der sich in Kurtaxeinnahmen niederschlage. »Schon jetzt ist es so, dass im letzten Jahr nach den mir vorliegenden Zahlen die Kurtaxeinnahmen alleine durch die Entwicklung in den Feriendörfern um knapp 800.000 Euro gestiegen sind.« Krause sprach auch von der Ansiedlung eines Nahversorgers durch das Projekt.
Burkhard David (FDP) erinnerte an die 1,4 Milliarden Euro Schulden der Hansestadt Lübeck. »Das Geld das wir ausgeben muss auch irgendwo eingenommen werden. Und Tourismus ist für Travemünde, meinetwegen auch für Lübeck ein wichtiger Zweig.« Auch David sieht es so, dass auf dem Priwall eine Nahversorgung gebraucht werde. »Wir haben im Moment 1.500 Einwohner und wenn wir hier einen vernünftigen Tourismus entwickelt haben besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass sich hier ein kleiner Supermarkt ansiedelt. Vielleicht auch kleine Geschäfte.«
Lothar Möller (BfL) erklärte: »Ich weiß auch, dass alles was neu ist den Menschen Angst macht. Mir geht es ja nicht anders.« Man solle dem neuen Projekt eine Chance geben. »Es sind ja Einnahmen, die durch Urlauber fließen werden. Ich weiß auch, dass eine Menge Urlauber aus Deutschland Urlaub in Dänemark machen. Die können aber auch dann, wenn das Waterfront-Projekt steht, bei uns den Urlaub verbringen. Und letztendlich werden die Einnahmen, die nach Dänemark fließen, zu uns gelangen. Das hilft uns allen. Es entstehen Arbeitsplätze. Wenn es architektonisch für uns alle zufriedenstellend geregelt wird, sollten wir dem Projekt zustimmen.«
Carl Howe (GRÜNE) meinte, er könne das, was seine Vorredner gesagt hätten, nicht stehen lassen. »Der Supermarkt ist angedacht, aber natürlich nur für den Sommer«, meinte Howe. Beim Thema Schulden der Stadt erinnerte Howe an andere Bauvorhaben im Land »…wie der Flughafen, wie die Philharmonie, und so sind auch die Kosten zu erwarten.« TA