VERANSTALTUNGEN 1
Travemünde 30.08.2012
Travemündezyklus »Grenze und Grenzöffnung«
In seinem letzten Vortrag zur Reihe »Travemündezyklus« beschrieb Rolf Fechner ein Stück Vergangenheit, das viele von uns selbst noch erlebt haben. Vor fast vollem Hause ging er auf die Geschichte des Deutschen Reiches und der Entwicklung des Krieges kurz ein und stellte so die Verbindung zu den historischen Geschehnissen her, welche nachher in der neuen Grenzziehung endeten und was sich auf dem Priwall nach der Wiedervereinigung abspielte.
Es hat sich gelohnt, sich das alles vor Augen zu führen, was damals eigentlich war. Ja, wie die Zeit vergeht – ein häufig gehörter Satz an diesem Abend. Rolf Fechner, selbst Jurist, wies sich als Kenner der jüngeren Geschichte um die Grenze des Priwall zur »SBZ«, zur sowjetisch besetzten Zone, später zur DDR aus. Demarkationslinie hieß die Grenze zunächst und wurde dann immer mehr zu jener Grenzbefestigungsanlage, die wir aus den letzten Jahren DDR kennen.
Rolf Fechner tat gut daran, mit seinen Ausführungen ganz am Anfang den Zuhören die Geschichte der Grenzverläufe des Deutschen Reiches ab dem 1. Weltkrieg aufzuzeigen. Kaum jemand wusste noch wie das alles damals war und wie es schließlich zum zweiten Weltkrieg kam und als Folge dessen zu den Grenzverläufen nach 1945 bis hin zur Wiedervereinigung. Kaum jemand wusste noch, dass auch noch einige Jahre nach 1945 russische Soldaten auf den Priwall kamen, um in der Strandperle mit Deutschen Mädchen zu tanzen. Doch das sollte nicht all zu lange dauern.
Bald war die Grenze dicht und gab eher Anlass für Besuchergruppen, den nördlichsten Teil der Grenze zur DDR zu besichtigen. Rolf Fechner ging dann ausführlich auf die Geschehnisse zur Zeit der Wiedervereinigung ein und stellte einmal mehr die Verdienste des Gemeinnützigen Vereins heraus, auf dem kleinen Dienstweg z.B. einen Gedenkstein an der Grenze zu platzieren. Er sollte uns ermahnen, dass wir nie wieder ein geteiltes Land sein wollen. Früher noch war der Stein gut zu sehen und zwischenzeitlich wieder, nach dem er von Sträuchern befreit und nach dem eine Gedenktafel errichtet wurde.
Mit viel Applaus dankten die Zuhörer Rolf Fechner für seinen spannenden und oft mit persönlichen und auch hintersinnigen Bemerkungen gewürzten Vortrag. KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele