ORTSGESCHEHEN
Travemünde 15.06.2012
Mit dem Baustellenradio geht alles besser
Das Baustellenradio sieht aus wie ein Nivelliergerät oder etwas Ähnliches, es ist aber keines und macht Musik. Den ganzen Tag mit Nachrichten und Verkehrsdurchsagen. Auf 1,8 km wird an 6 Stellen gearbeitet. So an den Strandterrassen mit 8 Mann, die fleißig ein Holz nach dem anderen anschrauben, beim Anpönen des Geländers sind es 2 Mann, beim Verfugen auch 2 Mann, beim Abschleifen der Kanten an den Bodenhalterungen für die Fahnenmasten schleift ein Einzelkämpfer, am behindertengerechten Niedergang beim neuen Promenadensteg wurde der Beton gegossen und in dem mobilen Zelt hört man das Klopfen der Plattenleger und siehe da, ein Mann war sogar damit befasst, die neu gepflanzten Sträucher zu schneiden – es wird also gewerkelt und getan und so manch einem sitzt der Einweihungstermin im Nacken.
Aber es herrscht zu Recht Optimismus. Das Rondel ist überwiegend freigegeben, das Fontainenfeld hat schon mal geübt und viele Fahrradständer haben ihren Platz gefunden. Sicher zur Freude all jener, deren Alptraum ein durch angekettete Fahrräder zerkratztes denkmalgeschütztes Geländer ist.
Nun, wir werden sehen, wie sich die Fahrrad fahrende Welt entscheidet und in welche Richtung sich die Diskussion von hunderten von Hobbyingenieuren entwickelt, wie das Problem gelöst werden muss: Verbotsschilder müssen her, noch mehr Fahrradständer, die Polizei soll was machen oder einfach nix tun und staunen und sich freuen, dass so viele an den Strand wollen. Also es lohnt sich mal wieder, nicht nur das Fest 825 Jahre Travemünde zu besuchen, sondern auch als Nachtisch die Baustelle an der Küste! KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele