BLAULICHT
Travemmünde 24.06.2008
Ast nicht gesichert: Feuerwehr zerlegt Gartenzaun
Statt Bereitschaft im aktiven Brandschutz schickt Einsatzleitstelle die Berufsfeuerwehr zur Gartenarbeit
Die Feuerwehrleute müssen ja raus, wenn sie den Auftrag kriegen, aber die Entscheidungen der Lübecker Einsatzleitung für Travemünde geben auch nach dem Feuerwehr-Skandal vom April (Travemünde Aktuell berichtete am 21.04.2008 und 05.05.2008) weiter Rätsel auf.
Der stürmische Montagabend knickte auch einen größeren Ast am Strandweg ab – ein Fall für die Feuerwehr. Normalerweise die Freiwilligen, denn die Berufsfeuerwehr soll ja bereit sein für ernsthafte Brände. Aber auch diesmal wurde die FFW Travemünde nicht informiert. Wie schon beim Papiercontainer-Brand vom 14. Juni wurden nicht die Freiwilligen aus dem Ort losgeschickt, sondern die Berufsfeuerwehr der Wache 3 in Kücknitz aus dem aktiven Brandschutz zur Gartenarbeit abgezogen.
Mit einer handvoll Männer und Motorsäge wurde dem abgenickten Ast einer großen Tanne zwischen Alfred-Hagelstein-Straße und Helldahl zu Leibe gerückt. Es dauerte ein bisschen, bis der Ast fiel, und weil er nicht mit einem Seil gesichert war, fiel er dann auf einen Gartenzaun und zertrümmerte diesen. Nachbarn beobachteten das Schauspiel.
Nur nach unten war der Ast mit einem Seil versehen, damit man ihn zur Seite ziehen konnte. Ein zweites Seil wurde zum Festbinden der Leiter genutzt. Ein Seil, das ein unkontrolliertes Abstürzen des mächtigen Astes verhindert hätte, wie es bei solchen Arbeiten üblich ist, wurde nicht angebracht.
Die Travemünder Freiwillige Feuerwehr hätte sicher mit doppelt so vielen Leuten ausrücken können, hat Baum-Erfahrung nicht nur vom Fällen der Weihnachtstannen im Winter. So ein Einsatz wäre sicher auch eine gute Motivation für die Ehrenamtler. Und in Lübeck hätte die Berufsfeuerwehr für echte Notfälle in voller Einsatzstärke bereitgestanden.
Nun kann man nur froh sein, dass es zu der Zeit in Kücknitz nicht gebrannt hat, denn die dortige Wache ist nur mit 8 Mann besetzt, und die meisten waren eben zum Gärtnern in Travemünde… TA